...Das Frühstück auf der Sonnenterrasse wird nur durch die Menschenmassen, die Kalten Eier und den lauwarmen Kaffeeersatz getrübt. Die fantastische Sicht in die Kornaten kann auch das eimerweise ausgeschenkte Orangenwasser nicht schmälern.
Beim Skipperbriefing teilt uns "Blondie", der Regattaorganisator mit, dass wir Flaute haben. Profis wie wir hatten das bereits vorher bemerkt!
Wieder Flaute!! Der Restwind kommt aus Nordost statt aus Südsüdwest. Wir können im Kornatkanal nicht gegen den Wind starten. Daraufhin fährt die Wettfahrtleitung mit ihrem Motorboot voraus und 110 Segelschiffe unter Maschine dackeln durch die beeindruckende Schönheit der kargen Kornaten hinterher. Ein tolles Bild! Wir versammeln uns vor der Westküste von Murter und warten auf Wind und warten auf Wind. ...
Endlich bewegt sich ein Lüftchen, das schnell auf bis zu 5 Bft. anschwillt und letztlich starten wir am frühen Nachmittag bei traumhaften Bedingungen. Unsere Manöver werden immer besser. Nur Taktik und optimale Windausnutzung laufen noch nicht ganz professionell und wir sind uns noch nicht immer einig, welches der beste Weg zum Sieg ist, der uns zweifellos gebührt, wenn nicht diese Yardstickzahl…
Insbesondere auf dem letzten Vorwindkurs wachsen wir über uns selbst hinaus und machen noch einige Plätze gut, bis der verd...te Spibaum sich unseren Versuchen widersetzt, ihn zu bergen.
Derzeit sitzen wir auf unserem Schiff, holen unser Lattengroß-Rennsegel herunter, das für herkömmliche Crews viel zu schade ist und nur für Profiregatten genutzt wird.
Als wir es gerade halb heruntergezogen haben, kommt Starkwind auf und legt das Schiff so schräg, dass wir Angst haben, mit dem Mast des Nachbarn zu kollidieren. Mit vereinten Kräften und Marin, der uns hilfreich zur Seite springt, gelingt es, das Segel zu bergen. Das ging noch einmal gut.
Wir erholen uns bei einem Bier von unserem Schrecken und hören Kurt zu, der einen Schwank aus seinem Leben erzählt. (Näheres nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit oder nach Vorlage einer Genehmigung des Skippers).
Auf den Nachbarschiffen laufen mittlerweile die Vorbereitungen für den abendlichen "Zeltgenuss". Wir werden uns die ersten zwei Stunden der traumhaften Musik im Zelt ersparen und statt dessen zum Essen gehen.
Rechtzeitig zur Siegerehrung wollen wir dann wieder zurück sein um all die uns zustehenden Preise abzuräumen.
In unserer Gutmütigkeit haben wir sogar unseren Protest wieder zurückgezogen, um anderen auch noch Chancen auf einen Preis zu lassen. In einem guten, von Kurt bereits vorgetesteten Restaurant in Murter lassen wir uns verwöhnen. Aus dem kleinen Absacker auf der Terrasse des Marinarestaurants wir dann ein langer Abend. Morgens um 1 Uhr treffen wir noch Klaus und fachsimpeln über ungerechte Yardstickzahlen und verschnittene Großsegel. Um halb 2 kommen dann noch zwei Regattateilnehmer, die am nächsten Morgen mit mir in Kurts Auto zum Flughafen nach Split fahren wollen.
Ein kurzer, aber schöner Törn ist zu Ende. Mit einem 21. Platz bei ca. 55 Teilnehmern sind wir zwar noch steigerungsfähig, aber trotzdem recht zufrieden.
Michael
